Dichter arbeiten mit dem wervollsten Rohstoff der Menschheit, der Sprache. Sie macht das Menschliche aus. Sei sie eine Gottesgabe, sei sie Ergebnis einer unvorstellbar langen Evolution - ein Wunder ist sie allemal. Sie verwenden diesen Rohstoff und lassen das Wunder in ihren Werken fortbestehen, formen ein neues Wunder. Wenn Sprache jedoch verwendet wird, um alles zu vereindeutlichen, um Gedanken und Gefühle festzunageln statt sie zu erwecken, wird auch das Wunder beendet. Die Menschlichkeit wird zugrunde gehen, wenn es keine Dichter mehr gibt. Und die Hoffnung der Menschheit liegt in den Dichtern.
(© Oliver Kai Knütter)
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